Kopfschmerzen und Gesichtsschmerzen
Kopfschmerzen und Gesichtsschmerzen sind häufig, die Behandlungsmöglichkeiten vielfältig, die Ergebnisse in der Regel gut und eine Verbesserung der Lebensqualität durch Behandlung gegeben.
gefährliche Kopfschmerzen unterscheiden
Die allermeisten Kopfschmerzen beeinträchtigen zwar die Lebensqualität sind aber nur selten lebensbedrohlich. Akut einsetzende heftige Kopfschmerzen, begleitende Symptome wie Missempfindungen, Sehstörungen, Gangunsicherheit, verwaschene Sprache, Schmerzzunahme im ausgetreckten Liegen, lkönnen Hinweise für eine Blutung, entzündung oder einen gesteigerten Hirndruck sein. Dann ist es höchste Zeit einen Arzt hinzuzuziehen und die Kopfschmerzen abklären zu lassen. Als Spezialisten für Kopfschmerzen kann zunächst die Fachdisziplin der Neurologen die gefährlichen Kopfschmerzen von den nicht lebensbedrohlichen Schmerzen unterscheiden. Eventuell wird ein EEG oder auch ein MRT des Schädels oder auch eine Untersuchung des Hirnwassers (Liquor) durchgeführt.Als Schmerztherapeuten können wir in Zusammenarbeit mit den zuweisenden Ärzten als Kopfschmerzspezialisten die medizinische Diagnostik erweitern. Im folgenden Video wird von einem Facharzt für Neurologie die Zusammenhänge von Kopfschmerzen erklärt.
Diagnose
In der Regel sollte bei erstmaligem Auftreten von Kopfschmerzen generell eine neurologische Untersuchung erfolgen, evt. erweitert um Röntgen-Diagnostik, Computer-Tomographie oder Kernspin-Tomographie des Schädels, ebenso wie Labordiagnostik. Eine augenärztliche Untersuchung sowie eine Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Untersuchung vervollständigen die Diagnostik zum Ausschluss von Erkrankungen aus den betroffenen Fachgebieten.Internationale Gesichtsschmerzklassifikation (erste Edition) Nach der „international classification of orofacial pain“ (ICOP) werden die Dia -gnosen in sechs Gruppen eingeteilt (3). Die ersten drei Übergruppen sind im weitesten Sinne Erkrankungen des Kauapparates und werden von Zahnärzten behandelt. Die vierte bis sechste Gruppe umfasst Gesichtsschmerzsyndrome, bei denen kein morphologisches Korrelat der Zähne, Zahnhalteapparat oder Kiefergelenk die Schmerzen erklären. Diese Patienten leiden an einem nicht-dentalen Gesichtsschmerz und müssen konservativ schmerztherapeutisch be-handelt werden.
1. Gesichtsschmerz aufgrund von Störungen des Zahnhalteapparates sowie anatomisch benachbarter Strukturen 1.1 Zahnschmerz 1.2 Schmerzen der Mundschleimhaut, Speicheldrüsen sowie Kieferknochen
2. myofasziale Gesichtsschmerzen 2.1 primäre myofasziale Gesichtsschmerzen 2.2 sekundäre myofasziale Gesichtsschmerzen
3. Schmerzen des Kiefergelenks 3.1 primäre Schmerzen des Kiefergelenks 3.2 sekundäre Schmerzen des Kiefergelenks
4. Gesichtsschmerzen aufgrund von Läsionen oder Erkrankungen der Hirnnerven 4.1 Gesichtsschmerzen aufgrund von Läsionen oder Erkrankungen des Nervus trigeminus 4.2 Gesichtsschmerzen aufgrund von Läsionen oder Erkrankungen des Nervus glossopharyngeus
5. Gesichtsschmerzen, die an Präsentationen primärer Kopfschmerzen erinnern 5.1 faziale Migräne 5.2 spannungsartiger Gesichtsschmerz 5.3 trigemino-autonome Gesichtsschmerzen 5.4 neurovaskuläre Gesichtsschmerzen
6. idiopathische Gesichtsschmerzen 6.1 „burning mouth syndrome“ (BMS) 6.2 persistierender idiopathischer Gesichtsschmerz 6.3 persistierender idiopathischer dento-alveolärer Schmerz
Behandlung von Gesichtsschmerzen mit Kryoneurolyse
KLINISCHE ANWENDUNGEN bei GESICHTSSCHMERZEN und KOPFSCHMERZEN
Supraorbitalneuralgie
Der Nervus supraorbitalis ist der Endpunkt der ersten Abteilung des Nervus tri-geminus. Die Irritation des Nervs tritt vor allem an der supraorbitalen Kerbe auf. Der Schmerz der supraorbitalen Neuralgie, die häufig mit Migräne und Stirnhöhlenentzündung verwechselt wird, äußert sich typischerweise als frontaler Kopfschmerz, der oft mit verschwommenem Sehen, Übelkeit und Phobie einhergeht. Dieser Nerv ist anfällig für stumpfe Traumata, er kann durch Abbremsen gegen eine Autoscheibe oder durch Faustschläge verletzt werden. Diese Neuralgie neigt dazu, sich mit der Zeit nach dem Trauma zu verschlimmern, da das verletzte Gewebe langsam eine Narbe entwickelt, die schließlich den Nerv umhüllt. Spasmen des Orbicularis oculi (z. B. Stirnrunzeln oder Blinzeln) verstärken die Einklemmung. Diese Ätiologie wird durch die Wirksamkeit von Botulismus-Toxin in der Stirnregion bei der Behandlung von "Migräne" unterstützt. Allerdings ist die Botulismus-Entlastung nur für 2 - 3 Monate zu erwarten, wo die Kryoneuroablation eine Entlastung von bis zu einem Jahr bringen kann. Seltener kann der Nerv durch eine akute Herpesinfektion (z.B. Gürtelrose), Paget-Krankheit und Neoplasma verletzt werden. Die Patienten erleben oft eine Zunahme der Kopfschmerzintensität und -häufigkeit mit der Menstruation (in Verbindung mit Flüssigkeitseinlagerungen), Salzaufnahme, Stress und hellem Licht oder Sehveränderungen (die zu Schielen führen).Technik Die Kryoneuroablation des Nervus supraor-bitalis kann durch eine offene Operationstechnik mit einem Schnitt unter lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Der Nerv kann dann unter direkter Sicht eingefroren werden. Bei der geschlossenen Technik wird eine 1,4-mm-Sonde verwendet, die über einen 14-Gauge-Intravenenkatheter eingeführt wird. Zwei oder drei 2-minütige Zyklen sind in der Regel ausreichend. Der Nervus supratrochlearis, der sich an der medialen Seite der Orbita befindet, kann ebenfalls betroffen sein und wird auf ähnliche Weise läsioniert. In diesem kosmetisch wichtigen Bereich ist besondere Vorsicht geboten, um eine thermische Schädigung der empfindlichen Haut um das Auge zu vermeiden. Das Einführen des Katheters und der Sonde sollte unterhalb oder oberhalb der Augenbrauenlinie erfolgen. Dadurch wird eine Schädigung der Brauenfalten mit nachfolgender Alopezie vermieden. Veränderungen der Hautfarbe sind zu erwarten, klingen aber in der Regel innerhalb weniger Monate ab; der Patient muss jedoch entsprechend beraten werden.InfraorbitalneuralgieDer Nervus infraorbitalis ist der Endpunkt des zweiten Abschnitts des Nervus trigeminalis. Die reizende periphere Neuralgie tritt vor allem am Foramen infraorbitale auf. Auch dieser Nerv ist anfällig für stumpfe Traumen und wird oft durch Faustschläge verletzt. Diese Neuralgie neigt dazu, sich mit der Zeit nach dem Trauma zu verschlimmern, da das verletzte Gewebe langsam eine Narbe entwickelt, die den Nerv einklemmt. Dieser Nerv kann auch infolge einer Fraktur des Zygoms verletzt werden, wobei der Nerv durch die Bildung eines knöchernen Kallus eingeklemmt wird. Der Schmerz der infraorbitalen Neuralgie wird häufig mit einer Kieferhöhlenentzündung verwechselt und tritt typischerweise als Kieferschmerz auf, der sich durch Lächeln und Lachen verschlimmert (wodurch die Zygomaticus-Muskulatur angespannt wird). Wegen des auf die Zähne bezogenen Schmerzes unterziehen sich die Patienten oft vergeblichen zahnärztlichen Eingriffen, bevor sie vorgestellt werden. Wie bei den vorgenannten Einklemmungen kommt es bei diesen Patienten häufig zu einer Zunahme der Kopfschmerzintensität und -häufigkeit bei Menstruation, Salzaufnahme, Stress und hellem Licht.TechnikDie Kryoneuroablation des Nervus infraorbitalis kann in offener Operationstechnik unter Lokalanästhesie durchgeführt werden, wobei der Nerv unter direkter Sicht eingefroren werden kann. Bei der geschlossenen Technik wird die 1,4-mm-Sonde, die über einen 14-Gauge-Introducer eingeführt wird, so nah wie möglich an den Vorboten herangeführt. Dies kann durch einen direkten perkutanen Zugang erreicht werden, aber dieser Bereich ist auch kosmetisch wichtig, so dass zur Minimierung der kosmetischen Schäden der intraorale Zugang verwendet werden kann. Der 12-Gauge-Introducer und die 2,0-mm-Sonde werden durch die obere bukkal-labiale Falte eingeführt. Die Sonde wird dann vorgeschoben, bis sie über dem Foramen infraorbitale liegt. Zwei oder drei 2-minütige Zyklen scheinen ausreichend zu sein.