DMSO / Dimethylsulfoxid
Dimethylsulfoxid, abgekürzt DMSO wird in der Human- und Veterinärmedizin seit Jahrzehnten angewendet. Es ist ein hervorragendes Transdermales Transportmedium, das Medikamente tief unter die Haut bringt, damit dies z.B. an Gelenken ihre Wirkung entfalten können. DMSO ist selbst analgetisch ( Schmerzreduzierend) wirksam und potenziert dadurch die schmerzlindernde Wirkung der Salbe. Eine Kombination von DMSO mit Diclophenac oder mit Ambroxol wird bei uns häufig verwendet. DMSO (Dimethylsulfoxid) wird im Körper zu MSM (Methylsulfonylmethan) - auch als Dimethylsulfon oder als DMSO 2 bezeichnet - abgebaut. MSM ist im Gegensatz zu DMSO kein Arzneimittel, sondern als Nahrungsergänzungsmittel im Handel. MSM ist ein Schwefeldonator und erhöht die Verfügbarkeit von Schwefel im Körper. Schwefel ist für die Gelenkfunktion und Herstellung der "Gelenkschmiere" wichtig. In Europa beteht allerdings kein Mangel an Schwefel in der Nahrung. Wenn man an chronischen Magen-Darm Erkrankungen leidet, sollten Sie die Option des Einsatzes von MSM mit Ihrem behandelnden Arzt / Ärztin besprechen.
Medizinische Verwendung von DMSO
Die Verwendung von DMSO in der Medizin geht auf das Jahr 1963 zurück, als ein Team der Oregon Health & Science University Medical School entdeckte, dass DMSO die Haut und andere Membranen durchdringen kann, ohne sie zu beschädigen, und andere Verbindungen in ein biologisches System transportieren kann. In der Medizin wird DMSO vorwiegend als topisches Analgetikum, als Vehikel für die topische Anwendung von Arzneimitteln, als Entzündungshemmer und als Antioxidans verwendet. Da DMSO die Absorptionsrate einiger Verbindungen durch biologisches Gewebe, einschließlich der Haut, erhöht, wird es in einigen transdermalen Medikamentenverabreichungssystemen verwendet. Seine Wirkung kann durch den Zusatz von EDTA verstärkt werden. Es wird häufig mit antimykotischen Medikamenten gemischt, damit diese nicht nur die Haut, sondern auch Fuß- und Fingernägel durchdringen können.
DMSO wurde für die Behandlung zahlreicher Erkrankungen und Beschwerden untersucht, aber die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat seine Verwendung nur für die symptomatische Linderung von Patienten mit interstitieller Zystitis zugelassen. Eine Studie aus dem Jahr 1978 kam zu dem Schluss, dass DMSO der Mehrheit der 213 untersuchten Patienten mit entzündlichen Erkrankungen des Urogenitaltrakts signifikante Erleichterung verschaffte. Die Autoren empfahlen DMSO für entzündliche Erkrankungen des Urogenitaltrakts, die nicht durch eine Infektion oder einen Tumor verursacht wurden und bei denen die Symptome schwerwiegend waren oder die Patienten nicht auf eine konventionelle Therapie ansprachen.
Ein Gel, das DMSO, Dexpanthenol und Heparin enthält, wird in Deutschland und Osteuropa (unter dem Markennamen Dolobene[30]) zur topischen Anwendung bei Verstauchungen, Tendinitis und lokalen Entzündungen verkauft.
In der interventionellen Radiologie wird DMSO als Lösungsmittel für Ethylenvinylalkohol im flüssigen Emboliemittel Onyx verwendet, das bei der Embolisation, dem therapeutischen Verschluss von Blutgefäßen, eingesetzt wird.
In der Kryobiologie wurde DMSO als Kryoprotektivum eingesetzt und ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil von Kryoprotektivum-Vitrifikationsmischungen, die zur Konservierung von Organen, Geweben und Zellsuspensionen verwendet werden. Ohne es werden bis zu 90 % der eingefrorenen Zellen inaktiv. Es ist besonders wichtig für das Einfrieren und die Langzeitlagerung von embryonalen Stammzellen und hämatopoetischen Stammzellen, die oft in einer Mischung aus 10% DMSO, einem Gefriermedium und 30% fötalem Rinderserum eingefroren werden. Beim kryogenen Einfrieren von heteroploiden Zelllinien (MDCK, VERO, etc.) wird eine Mischung aus 10% DMSO mit 90% EMEM (70% EMEM + 30% fötales Rinderserum + Antibiotikamischung) verwendet. Im Rahmen einer autologen Knochenmarktransplantation wird das DMSO zusammen mit den eigenen hämatopoetischen Stammzellen des Patienten re-infundiert.
DMSO wird durch Umwandlung zu Dimethylsulfid und Dimethylsulfon (MSM) metabolisiert. Es unterliegt der renalen und pulmonalen Ausscheidung. Eine mögliche Nebenwirkung von DMSO ist daher erhöhtes Dimethylsulfid im Blut.
Indikation für den Einsatz von DMSO
Wir verwenden DMSO Salbenpräparate bei neuropathischen Schmerzen wie Morbus Sudeck / CRPS, Polyneuropathien,hier häufig unter Zusatz von Ambroxol und bei Arthroseschmerzen, Arthritis, Ansatztendinosen wie Tennisarm verwenden wir DMSO mit Diclophenac 4%. Die Rezeptur wird auf ärztliches (Privat) Rezept von der Apotheke (üblicherweise 50 gr.) hergestellt und ist von der Konsistenz bei Kühlschranktemperatur pastös und wird bei Körpertemeperatur flüssig. Wir raten bei Arthroseschmerzen an verschiedenen Gelenken, zunächst das am meisten schmerzende Gelenk zu behandeln um die schmerzlindernde Wirkung im Seitenvergleich zu beurteilen. Hautreizungen kommen relativ häufig vor, dann muß die DMSO + Diclophenac 4% Salbe abgesetzt werden. Die Kosten rangieren zwischen 25 - 30 € / 50 gr., diese sind von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattungsfähig. Dimethylsulfoxid ( DMSO) wird gelegentlich auch intravenös infundiert oder geschluckt. Diese Anwendungen führen wir nicht durch.