Zum Inhalt springen

Warum gibt es lange Wartezeiten in der speziellen Schmerztherapie?

Sie fragen sich völlig zu Recht, warum Sie bei uns möglicheweise länger- und das bedeutet mehrere Monate- auf eine Termin in unserer Schmerztherapie Hochrhein warten müssen. Da das zu aller erst für Sie als betroffener Patient aber auch für uns als Schmerztherapeuten sehr unbefriedigend ist, möchte ich Ihnen die Zusammenhänge erklären. Die Ausbildung zur Zusatzqualifikation " spezielle Schmerztherapie" setzt zunächst eine Facharztausbildung voraus, an die sich eine 12 monatige Weiterbildung in spezieller Schmerztherapie anschliesst. Idealerweise erweitern weitere Qualifikationen das Behandlungsrepertoire der Schmerztherapeuten.

Hat man als niedergelassener Arzt die Zulassung zur speziellen Schmerztherapie erhalten, wird  man jedoch durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) des jeweiligen Bundeslandes sehr stark reguliert. Dies betrifft ausschliesslich die Patienten, die bei einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert sind. Diese legen z. B. fest, daß man als Schmerzpatient mindestens sechs Monate an seinen Schmerzen leiden muß, bevor man als "chronischer Schmerzpatient" eingestuft wird. Erst mit dieser Einstufung als "chronisch" besteht die Möglichkeit sich zu Lasten der GKV bei einem Speziellen Schmerztherapeuten behandeln zu lassen. Ausnahmen existeren für Tumorschmerzen bei Krebserkrankungen, CRPS und Gürtelrose.Aber es wird noch reglementierter: In Baden Württemberg darf jeder niedergelassene Schmerztherapeut maximal 400 Schmerz-Patienten pro Quartal behandeln und wenn er ein "großer Schmerztherapeut" ist, kommt hinzu, daß er maximal 20% "normale Patienten" aus seinem Fachgebiet zusätzlich behandeln darf, ohne einen Teil seiner Abrechnungsmöglichkeiten zu verlieren.

 

 

Warum Wartezeiten in der Schmerztherapie Hochrhein?

Für uns in der Schmerztherapie Hochrhein ergeben sich zusätzliche Probleme:

Es  kommt noch hinzu, daß bei den Schmerztherapeuten ein deutliches Stadt - Land Gefälle existiert. Aktuell sind bei der KV Baden Württemberg im Stadtkreis Freiburg (ca 250.000 Einwohner) 17 Ärzte mit der Zusatzbezeichnung "spezielle Schmerztherapie" gelistet plus Uniklinik Freiburg. Am Hochrhein mit den Landkreisen Lörrach und Waldshut haben 2021 und 2022 mehrere niedergelassenen Schmerztherapeuten aufgehört, ohne daß es eine Nachfolge gibt. Momentan betreuen wir deshalb in der Schmerztherapie Hochrhein alleine den gesamten Großraum zwischen Müllheim / Lörrach / Waldshut bis Bodensee mit ca. 350.000 Einwohnern. Ein Antrag auf Erhöhung der Fallzahlen / Quartal wird auch in diesem Fall abgelehnt. Das ist das existiernde Dilemma für die gesetzlich Versicherten. Wenn Sie Privat versichert sind oder aus dem Ausland kommen oder einen Berufsunfall hatten, gelten die Vorgaben der KV mit Ihren Einschränkungen nicht........... und es kann sein, daß sie deshalb weniger lange warten müssen. Leider können wir diese Ungerechtigkeit nicht verändern. Sie als PatientIn haben jedoch die Möglichkeit sich bei Ihrer Krankenkasse z.B. auch  mit Unterstützung von Patientenvereinigungen zu beschweren. Machen Sie das bitte schriftlich!

Eventuell kommt für Sie auch das Kostenerstattungsprinzip der gesetzlichen Krankenkassen für Sie in Frage. Dabei wählen Sie die Möglichkeit für mindestens ein Quartal (3 Monate) vergleichbar zu einem "normalen" Privatpatienten mit den Behandlern (Ärzte, Zahnärzte, Kliniken, Physiotherapie etc.) abzurechnen. Die Rechnungen müssen Sie dann zur Erstattung der Leistungen bei Ihrer Krankenkasse einreichen. Diese werden Ihnen dann zu den Konditionen der GKV erstattet.

Bei der Abrechnung über Kostenerstattung sind wir an das enge Korsett der GKV nicht gebunden.

Vielen Dank!