Phagentherapie
Die Phagentherapie beschreibt eine Behandlung mit Bakteriophagen sogenannten "Bakterienfressern", deren Entdeckung vor über 100 JAhren in Fankreich begann. Felix d'Herelle entdeckte deren Wirkung auf pathgogene Bakterien am Beispiel der Ruhr. Bakteriopahgen sind Viren, die in der Lage sind, einen spezifischen Wirt (in diesem Fall ein Bakterium) zu infizieren und dazu zu bringen die Viren-eigene DNA zu vermehren und mit der Herstellung eines Bakterienwand zerstörenden Enzyms (Lysin) anschliessend die Bakterienwand zu zerstören und die vermehrten Phagen freizusetzen, die damit weitere Bakterien abtöten können. Die Phagentherapie ist im Osteuropäischen Ländern vor allem in Georgien eine etablierte Methode Bakterieninfektionen auch ohne den Einsatz von Antibiotika (oder in Kombination mit diesen) wirksam zu bekämpfen. Die zunehmenden Antibiotikaresistenzen rücken die Phagentherapie auch in westlichen Ländern zunehmend in den Fokus, auch wenn es hier bisher keine Zulassung dieser Behandlungsform gibt. Bei Verbrennungsopfern und Hauttransplantationen konnte die Phagentherapie aber auch schon in westlichen Ländern erfolgreich bei bakteriellen Infektionen eingesetzt werden.Erfolgreich wirken die Bakteriopahgen bei Infektionen z.B. mit Listerien, Salmonellen, Pseudomonaden, Staphylokokken (auch MRSA) und anderen. Die Bakteriopahgen werden individualisiert an Hand einer Bakterienkultur des Patienten hergestellt und können sowohl geschluckt werden aber auch intravenös, intraperitonela, lokal oder auch intranasal verabreicht werden.
In Tiflis/ Georgien besteht seit fast 100 Jahren das Eliava-Insititut für Phagenforschung mit der längsten Erfahrung in der Behandlung mit Bakteriophagen. Da wir in unserer Schmerzpraxis auch mit chronischen Infekten- vor allem Knochenmarksentzündungen ( Osteomyelitis)- konfrontiert sind, bei denen vor allem nach Implantationen von Endoprothese Material chronische Infekte auftreten können, sind wir an dieser Behandlungsoption interessiert. Allerdings müssen diese Patienten bisher direkt nach Georgien oder Finnland reisen, um sich dort mit der Phagentherapie behandeln zu lassen, beziehungsweise ihren "Phagencocktail" dort abzuholen. In einem Bericht des Bayrischen Rundfunks können Sie sich über einen Beispiel-Patienten informieren
Wo kann man eine Phagentherapie bekommen?
Die Phagentherapie wird inzwischen auch in Europa zunehmend erforscht, allerding bisher ohne die Möglichkeit, daß wir in Deutschland oder der EU dies spezifischen "Bakterienkiller" offiziell einsetzen könnten, da die zulassungsrechtlichen Rahmenbedingungen den Einsatz in und am Patienten (noch) nicht gegeben sind. Allerdings ist der Einsatz in Nahrungsmitteln in Deutschland schon zugelassen! Außerdem wird die Anwendung von Bakteriophagen am Menschen inzwischen auch in Deutschland- Unterstützt vom Bundesforschungsministerium - z. B- von "Phage4Cure" erforscht und ist für ein bestimmtes Bakterium ( pseudomonas aeruginosa ), wahrscheinlich in Kürze einsetzbar. In Deutschlan wird am Leibnitz Institut DSMZ die grösste Sammlung an Bakteriophagen gehalten.In Europa wurde bisher nur in Belgien 2016 vom Gesundheitsministerium die Phagentherapie als Magistral Behandlung zugelassen.
Was also tun, wenn die Gesundheit eines Patienten durch eine chronische Bakterien-Infektion bedroht ist und Antibiotika nicht zum Erfolg geführt haben..? Zur Zeit bleibt einem nur ein Flug nach Tiflis / Georgien und eine Behandlung im Eliava Institut in der Hauptsadt. Kostenpunkt der dortigen Behandlung 3.900 € plus Anreise und Hotelerie plus Dolmetscher und das Ganze für ca. 14 Tage. Inzwischen existieren auch schon Organisationen die das Drumherum managen. eine Kostenerstattung durch die gesetzlichen krankenkassen ist nicht gegeben. Ein Antrag auf Kostenübernahme muß VOR der Phagentherapie gestellt werden! Nur dann hat man überhaupt Chancen die Kostenerstattung über den Klageweg eventuell genehmigt zu bekommen.Es werden wahrscheinlich noch Jahre vergehen, bis diese Therapieoption in den westlichen Ländern etabliert sein wird.
Und ein Wundermittel ist die Behandlung mit Bakteriophagen mit Sicherheit nicht- aber eine Option. Wenn Sie mehr wissen wollen, werden Sie hier zur Phagentherapie fündig: