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Ursache der Clunealgie

Die Clunealgie wird durch eine Reizung - meistens einem Engpasssyndrom - der oberen Gesäßnerven (nervi Clunium superiores) zwischen der Fascia thorakolumbalis bzw. den unteren Anteilen des Muskulus latissimus dorsi und dem Beckenkamm ausgelöst. Meist getriggert über muskuläre Verspannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Gesäßmuskulatur. Als Folge dessen kommt es zusätzlich häufiger zu Blockierungen im Kreuz- Darmbeingelenk ( Ilio sacral Gelenk /ISG) mit begleitenden funktionellen Verkürzungen der Gesäßmuskulatur.

Neben den oberen Gesäßnerven gibt es auch die mittleren (Nervi clunium medii) und unteren ( Nervi clunium inferiores) Gesäßnerven. Während die oberen Nerven aus dem Rückenmark in Höhe der 1. -3. Nervenwurzel der LWS entspringen, haben die untern und mittleren Gesäßnerven ihren Ursprung in den Nervenwurzeln des Kreuzbeins.

Diagnose der Clunealgie

Ob die Schmerzen, die man im Rücken und Gesäß verspürt von den Gersäßnerven verursacht werden, lässt sich sehr gut nachvollziehen. In der Regel läßt sich der Schmerz bei einer Clunealgie durch einen moderaten Druck am Beckenkamm deutlich verstärken oder auslösen. Wenn man etwas seitlich / lateral der Vertiefung/ "Grübchen" am Beckenkamm (Michaelsche Raute) drückt, hat man einen Hinweis auf die Reizung der Nervi clunium superiores. Als Arzt betäube ich mit einem lokalen Anästhetikum ( wie beim Zahnarzt) diese Nerven (es sind meist mehrere) und beobachte dann innerhalb von wenigen Minuten eine deutliche Schmerzlinderung oder Schmerzfreiheit.In Abhängigkeit des Ergebnisses wird dann eine Therapieplanung mit dem Patienten besprochen.

Behandlung der Clunealgie

Wenn die Diagnose der Clunelagie durch die Betäubung der Nerven gesichert ist, kann in den folgenden Therapiesitzungen diese Injektion mit einem Cortisonpräparat wiederholt werden. Häufig läßt sich schon dadurch eine dauerhafte Schmerzlinderung erreichen. Die Behandlung von weiteren Ursachen der Neuralgie muß jedoch in jedem Fall mit in Betracht gezogen werden. Meistens bestehen zusätzlich noch Blockierungen im Ilio Sacral Gelenk (ISG) und Verkürzungen der Gesäßmuskulatur mit ihren Triggerpunkten, sowie der Muskulatur der Lendenwirbelsäule, die ebenfalls behandelt werden müssen, um einen länger anhaltenden Therapieerfolg erreichen zu können.

Akupunktur, Chirotherapie, Triggerpunktbehandlungen, Osteopathie und Physiotherapie sind wichtige Begleitmaßnahmen in der Therapie der Clunealgie.

Sollte die lokale Injektion an den Gesäßnerven zwar eine sehr gute, aber nur einen kurzfristige Schmerzlinderung zeigen, bietet sich eine Nervenvereisung / Kryoneurolyse der Nervi clunium sup.  an. Hier erreichen wir dann mehrmonatig bis zu zwei Jahre anhaltende sehr gute Ergebnisse. Zusammenfassend ist die Clunealgie einer Behandlung sehr gut zugänglich und befreit viele Patienten von ihren tiefsitzenden LWS und Gesäßschmerzen.

Obwohl diese Neuralgie der oberen Gesäßnerven häufig vorkommt, ist sie  bei den meisten ärztlichen Kollegen so gut wie unbekannt. Leider! Im französischen Sprachraum ist dies Neuralgie  als "Nevralgie cluneale" und im englischen als "clunealgia" bekannt und beschrieben.

Deutlich seltener als die oberen Gesäßnerven sind die mittleren und unteren Gesäßnerven betroffen. Die Clunealgie der mittleren Gesäßnerven können ebenso wie die oberen mit einem lokalen Betäubungsmittel ausgetestet und ebenfalls mit einer Vereisung der Nerven therapiert werden.