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Was tun bei Gürtelrose Schmerzen, herpes zoster und postherpetischer Neuralgie?

Gesichtsrose, Herpes zoster, postzosterische Neuralgie, Zoster ophtalmicus, Zoster oticus sind einige von den vielfältigen Bezeichnungen der Gürtelrose in Abhängigkeit von ihrem Ausbreitungsgebiet und betroffenen Nerven. Wir stehen Ihnen bei der Behandlung der Gürtelrose in den Landkreisen Lörrach und Waldshut direkt als Ansprechpartner zur Verfügung und vermitteln Ihnen auch über unser "regionales Schmerznetzwerk" Schmerztherapeuten zwischen Freiburg und Konstanz.

Ursachen von Gürterose und Gesichtsrose / herpes zoster

Die akut auftretende Gürtelrose / Gesichtsrose / stellt eine Entzündung der Nerven und Nervenwurzeln dar und ist eine Erkrankung sowohl der Haut, wie auch der Nerven selbst. Sie stellt einen schmerztherapeutischen Notfall dar und bedarf sofortiger Behandlung.

Die Gürtelroseschmerzen können schon vor, während oder erst nach dem Erscheinen der Hautausschläge auftreten

Bei der Gürtelrose sind Viren, die im Körper nach einer Windpocken-Infektion (Varicella zoster Virus) überdauert haben, wieder aktiviert worden.Der Inhalt der Hautbläschen ist ansteckend und kann bei nicht immunisierten Mitmenschen sowohl eine Windpockeninfektion ( meist bei Kindern) als auch eine Gürtelrose bei Immungeschwächten Erwachsenen auslösen.

Als auslösende Faktoren der Gürtelrose sind ein höheres Alter sowie eine Schwäche des Immunsystems z.B. durch Stress oder Erkrankungen bekannt, auch Infektionen wie HIV können eine Ursache sein. Die Gürtelrose muß so früh wie möglich mit virushemmenden Medikamenten wie Aciclovir oder Brivudin behandelt werden, um das Auftreten einer postherpetischen Neuralgie / Gürtelrose Schmerzen zu minimieren.

Diagnose und Befunde bei Gürtelrose Schmerzen

Dem Patienten fällt häufig eine mit brennenden Schmerzen einhergehende Bläschenbildung in den allermeisten Fällen streng einseitig auf. Diese können  jedoch alle Körperregionen betreffen. Die Gürtelrose Schmerzen / postzoster Neuralgie finden sich ebnfalls im Areal des betroffenen Nerven.

Häufig sind sie im Bereich der Lendenwirbelsäule zu finden, daher der Name Gürtelrose. Jedoch sind auch alle anderen Körperregionen nicht von einem Befall ausgeschlossen.

Im Gesicht spricht man von einer Gesichtsrose. Auch das Auge kann betroffen sein. Die Schmerzen sind meist so heftig, daß man von selbst einen Arzt kontaktiert. Der Befall des Auges ist ein medizinischer Notfall.

Jedoch ist auch das Auftreten einer reinen Schmerzsymptomatik ohne Bläschenbildung möglich. Die Bläschen heilen in der Regel häufig mit einer Hautveränderung oder auch Narbenbildung ab. Die Patienten beschreiben den Schmerz als brennend, wie Feuer und rohes Fleisch. Häufig führt schon eine minimale Berührung oder gar ein Lufthauch zur Schmerzverstärkung. (Allodynie, Hyperalgesie).

Bei einem akuten Infekt können Laborwerte das Virus im Blut nachweisen, aber auch eine ältere Infektion.

Behandlung von Gürtelroseschmerzen und postzoster Neuralgie

Schon beim klinischen Verdacht auf eine akute Gürtelrose oder Gesichtsrose sollte mit einem antiviralen Medikament (z.B. Aziclovir, Brivudin, oder ähnlichem) behandelt werden. Wichtig ist, dass man hier streng entsprechend der Einnahmevorschrift die Medikamente einnimmt und entsprechend lange behandelt.

Sollten die akuten Gürtelrose -Schmerzen nicht innerhalb dieses Behandlungszeitraumes von  4 Wochen zurückgehen, oder trotz antiviraler Behandlung sogar zunehmen, ist eine dringliche Vorstellung beim  Schmerztherapeuten als Spezialist für Gürtelroseschmerzen notwendig, um einer Chronifizierung dieses ausgeprägten Schmerzbildes vorzubeugen. Spezialisten für die Behandlung von Gürtelrose -Schmerzen finden sie meistens bei Ärzten mit der Zusatzbezeichnung "spezielle Schmerztherapie". Wenn innerhalb eines Zeitfensters von vier bis sechs Wochen nach Ausbruch der Gürtelrose behandelt wird, sind die Erfolgsaussichten in Abhängigkeit vom Alter des Patienten als gut bis sehr gut zu bezeichnen.

Hierbei ist es wichtig, dass die Schmerzweiterleitung an den entsprechenden Nerven durch die lokale Gabe von Lokalanaesthetica, auch mit Corticoid z.B. an die Nervenwurzel oder im Bereich des Wirbelkanales mittels Katheter-Applikation behandelt wird. Auch die Behandlung des sympathischen Nervengeflechts und der Nervenganglien ist bei der Behandlung der Gürtelroseschmerzen sinnvoll.

Medikamentös wird beim Gürtelroseschmerz / Postzoster Neuralgie auf die Gabe von Antikonvulsiva wie Pregabalin, Gabapentin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, sowie Antidepressiva wie Amitriptylin, Trimipramin, Duloxetin, Mirtazapin und andere zurückgegriffen. Nur wenige Opiate haben eine gute Wirksamkeit bei Nervenschmerzen - hier hat Methadon einen besonderen Stellenwert. Auch die Medikation mit Ketamin / Esketamin/ Ketanest kann erwogen werden. Lokal kann man mit Salben arbeiten, die entweder örtlich betäubend wirken oder die Nervenden Ihrer Botenstoffe berauben wie Capsaicin haltige Salben oder Pflaster. Neuerdings wird bei diesem neuropathischen Schmerz auch der Einsatz des zentral wirkenden Muskelrelaxans Baclofen als off label use (OLU) diskutiert, da dieses Medikament die Kaliumkanäle an den Nervenzellen zu stabilisieren scheint und damit die Übererregbarkeit der betroffenen Nerven reduziert.

Bei schon fortgeschrittener Chronifikation ist die Applikation von Gegenirritationsverfahren (TENS oder SNCS-Sondenimplantation) zu diskutieren. Auch die Nervenvereisung / Kryneurolyse der betroffenen Nerven stellt eine gutes Behandlungsverfahren beim Gürtelrose-schmerz und der Post  Zoster Neuralgie dar.

Schmerzdistanzierende Verfahren wie Hypnose, Hypnoanalgesie oder Behandlung von Begleitphänomenen wie Muskelschmerzen durch Akupunktur sind hilfreich. Wir sind als regionales Schmerzzentrum in Kooperation mit der Universitätsklinik Freiburg Ihr Ansprechpartner im südbadischen Raum zwischen Freiburg, Basel und Zürich.

Für die Landkreise Lörrach und Waldshut fühlen wir uns direkt zuständig.

Zwischenzeitlich besteht die Möglichkeit, sich gegen die Gürtelrose /herpes zoster impfen zu lassen,seit dem 1.05.2021 ist die Impfung auch bei allen Erwachsenen > 18 Jahre zugelassen, die Kosten werden jedoch vorerst  bei den > 60 jährigen übernommen und den > 50 jährigen mit immunologischen Vorerkrankungen und unter Immunsuppresiva stehende Patienten und z.B. Diabetes. der Impfstoff gegen Gürtelrose (Shingrix) ist zwischenzeitlich auch wieder erhältlich und kann in einem Abstand von 14 Tagen zu einer Covid 19 Impfung verabreicht werden. Es sind zwei Impfungen im Abstand von 2 (-6 ) Monaten notwendig. Das Robert Koch Institut (RKI) hat einen sehr informativen flyer herausgegeben.

Hier sehen Sie ein interessantes und informatives Video des NDR.